Im Rahmen einer Double Feature zusammen mit dem Stück „Nora“ (Hendrik Ibsen) hatte ich es schon gesehen – das Stück „Die Freiheit einer Frau“ nach Edouard Louis. Und ich habe darüber geschrieben, HIER mein damaliger Beitrag. Komischerweise ist ja dann nur das Stück „Nora“ zum Berliner Theatertreffen, das wieder im Mai stattfindet, eingeladen worden! Ich fand gerade beide Stücke zusammen wegen ihrer Unterschiedlichkeit besonders und hätte eher sogar das Stück „Die Freiheit einer Frau“ zum Berliner Theatertreffen eingeladen, es ist besonderer als „Nora“.
An den Münchner Kammerspielen wird „Die Freiheit einer Frau“ aber auch als Einzelaufführung gebracht. Ich habe es mir jetzt auch so angesehen und kann es dringend empfehlen! Der französische Autor Edouard Louis erzählt über das sehr traurige Leben seiner Mutter, die nicht ausufernde Adaptation für die Bühne ist einfach gelungen, sie erhält durch ihre Schlichtheit ihre Tragik.
Auf der Bühne bleibt es fast eine „Erzählung“, eine „schauspielerisch nur angehauchte“ Erzählung von drei hervorragenden SchauspielerInnen, die ständig alle Rollen wechseln, vor allem die Mutter und Edouard Louis spielen. Edmund Telgenkämper, Thomas Schmauser und Katharina Bach! Eine auch auf der Bühne sehr berührende Erzählung.
Die drei (gleich gekleidet in T-Shirt und Jeans, siehe Beitragsbild) spielen bzw. erzählen nur auf der Vorderbühne, einem schmalen Bereich vorne auf der Bühne, der abgetrennt ist von der großen Hauptbühne durch eine weiße Holzwand. Teilweise schöne Videoeinspielungen dazu, mehr nicht.
Edouard Louis geht dem Lebensweg seiner Mutter nach. Sie lebte immer in sehr armen Verhältnissen, war dreimal verheiratet, hatte fünf Kinder, eines davon war Edouard Louis. Mehrfach versuchte sie, den armen und trostlosen Verhältnissen ihres Lebens zu entkommen, es gelang letztlich nur kurz, als sie in Paris lebte. Edouard Louis kommt dem Leben seiner Mutter sehr nahe, das merkt man. Man merkt es durch die so überzeugenden SchauspielerInnen auch in dieser Inszenierung, obwohl sie sich szenisch komplett zurücknimmt.
Es gab viel Applaus für die sehr gelungene Darstellung dieser Erzählung, die – wie gesagt – sehr berührt! Ich empfehle es. Die Inszenierung dauert eine Stunde und etwa 10 Minuten, man kann also danach durchaus noch gut etwas unternehmen und auch über diese Geschichte der Mutter von Edouard Louis nachdenken. Sie hat lange Zeit ein armes Schicksal ertragen und sich doch in gewisser Weise nach Freiheit gesehnt und dafür eingesetzt, dafür gekämpft.
Copyright des Beitragsbildes: Armin Smailovic
HIER der Link zur Stückeseite auf der Website der Münchner Kammerspiele.
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