Über Romane von Teresa Präauer hatte ich zweimal im Blog geschrieben. Zuletzt über „Das Glück ist eine Bohne“ und davor über „Oh Schimmi“. „Oh Schimmi“ war eine köstliche Erzählung über einen recht verschrobenen Jungen. Den Erzählungen in „Das Glück ist eine Bohne“ fehlte dagegen dann irgendwie diese schöne Ironie und der Witz, der die Erzählung „Oh Schimmi“ prägte. Nun gut, ich habe ihren neuen Roman „Kochen im falschen Jahrhundert“ gelesen.
Wer über etwas lesen möchte, was er bestimmt schon gemacht hat, liegt nicht falsch bei diesem kleinen Roman. Gut überschaubar und leicht lesbar. Keine komplizierte Storyline, keine schwer verständlichen Handlungen oder sonderbare Personen. Es ist die Beobachtung und Schilderung des Verlaufs einer kleinen Einladung von Freunden zum Abendessen – die Schilderung ist dabei gemischt mit Erinnerungen an die Vergangenheit der Erzählerin und mit kürzeren allgemeinen Beobachtungen zur Welt. Das Prägende ist: Ansatzpunkt sämtlicher Überlegungen im Roman sind die Speisen und Getränke – frühere und heutige, deren Zubereitung, deren Zutaten, deren Orte, die Hilfsmittel zur Zubereitung etc., daher der Titel des Romans. Alles hängt an Speisen und Getränken.
Der Rahmen: Man trifft sich zur Einladung in der relativ neu bezogenen Wohnung eines Paares (der „Gastgeberin“ [sie ist die Erzählerin] und ihres „Partners“). Die Schilderung der kleinen Einladung besteht aus 32 kurzen „Kapiteln“. Die Gastgeberin hat eine Quiche vorbereitet (oder besser: Sie bereitet die Quiche während des Abends zu), es kommt ein befreundetes Ehepaar (der „Ehemann“ und die „Ehefrau“) und ein „Schweizer“ (ohne seine „Freundin“, die keine Zeit hat). Man verfolgt die Gespräche und Handlungen der Personen, durchaus mit unterschwelligem Humor (weil die Gastgeberin alles locker hinnimmt). Man lernt die beteiligten Personen damit ein wenig kennen, ein wenig. Das ist also der äußere Rahmen des neuen Romans der Österreicherin Theresa Präauer.
Man folgt in diesem Rahmen einer zentralen Überlegung: Wie kann man mit alleinigem Blick auf die Speisen und Getränke der Zeit Dinge der Gegenwart und der Vergangenheit schildern? Wie kann man allein von Speisen und Getränken ausgehend auf Überlegungen allgemeiner Art kommen? Die Zahl der in diesem Buch genannten Speisen und Getränke und aller möglichen sonstigen Wörter, die mit der Zubereitung von Speisen und Getränken und mit allerlei um sie herum zu tun haben, ist kaum zu ermitteln! Oft hängen kleine Erinnerungen der Erzählerin an! Teresa Präauer spricht sich selbst dabei mit „Du“ an („Erinnerst du dich?“). Sie geht bei ihren Überlegungen und Beobachtungen nicht in die Tiefe, sondern verfolgt den groben Faden, sich immer wieder an Speisen und Getränke zu erinnern, zu orientieren, immer daran. Alles hängt an Speisen und Getränken.
In der Tat: Speisen und Getränke begleiten uns täglich und unser Leben lang! Selten verbinden wir allerdings unsere Erinnerungen und Überlegungen mit ihnen. Genau dies geschieht aber in diesem Büchlein. So mischt sich das kleine Alltagsgeschehen der geschilderten Essenseinladung (die nicht etwa „der Erzählung wegen“ ausufert!) mit vielen kleinen Erinnerungen, allgemeinen Gedanken und kurzen Beobachtungen zur heutigen Welt oder zur Entwicklung der Welt überhaupt. Das Buch ist angenehm, leicht, da eben immer das Schöne am Essen und Trinken mitschwingt, nichts Trauriges, es ist nicht deutlich von Humor getragen, sondern eher von Kulinarik, vielleicht schwingt aber ein ständiges Lächeln mit. Nach dem Motto: Das Essen und Trinken prägte und prägt immer unser Leben!
Also ein nettes Mitbringsel bei einer Einladung!
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