So, das Theatertreffen. Ich werde losschreiben, wie eine Serie, ohne Ende, mehrere Folgen, Episoden. Man mag heutzutage ja Serien. Es wird immer weiter gehen. Also, so sieht es aus:
- 418 Inszenierungen in 65 deutschsprachigen Städten wurden im vergangenen Jahr teils mehrfach von den Juroren besucht.
- 744 Voten gingen für die Auswahl des Theatertreffens ein.
- 39 Inszenierungen wurden daraus wiederum für die „10er-Auswahl“ vorgeschlagen.
- Zehn Inszenierungen wurden daraus schließlich zur 10er-Auswahl ausgewählt.
- Drei Inszenierungen davon hatte ich schon in München gesehen. „Dionysos Stadt“ von Christopher Rüping (Kammerspiele), „Oratorium“ (Produktion von SheShePop) und „Girl From the Fog Machine Factory“ (Produktion von Thom Luz und Bernetta).
- Eine weitere der ausgewählten Inszenierungen – „Das Internat“ von Ersan Montag – kann aus zeitlichen Gründen in Berlin nicht gezeigt werden. Es ließ sich in ganz Berlin keine freie Bühne für den mehrtägigen Auf- und Abbau finden.
- Weiter: Bis jetzt habe ich hier in Berlin zwei weitere Inszenierungen gesehen: „Die Erniedrigten und Beleidigten“ (Staatsschauspiel Dresden) und „Tartuffe oder das Schwein der Weisen“(Theater Basel).
- Es folgen für mich noch zwei weitere Inszenierungen: „Persona“ (Deutsches Theater Berlin) und „Das große Heft“ (Staatsschauspiel Dresden).
- Dann habe ich also „Unendlicher Spaß“ (Produktion von Torsten Lensing) und vor allem leider „Hotel Strindberg“ ( Burgtheater Wien) nicht gesehen. Nun gut, mal sehen.
Ein Zwischenruf zum Bisherigen, ein erster kurzer Rückblick:
Nach zwei der Inszenierungen frage ich mich ein wenig: Was will das Theatertreffen? Will es wirklich die 10 „bemerkenswerten“ Inszenierungen des jeweils vergangenen Jahres zeigen? Was ist „bemerkenswert“? „Bemerkenswert“ müsste doch, finde ich, etwas Auffallendes sein. Etwas Ungewohntes. Neuartiges. Nicht Herkömmliches. Da gibt es doch sicher viel.
Ich hatte Zweifel daran, ob wirklich schlicht „Bemerkenswertes“ gezeigt wird. Die bisher hier gesehenen beiden Inszenierungen „Erniedrigte und Beleidigte“ und „Tartuffe und das Schwein der Weisen“ haben mich enttäuscht. Sie steckten meines Erachtens zu sehr im Rahmen des „Herkömmlichen“, des Gewohnten. Recht gut, aber im Gewohnten. Was war da bemerkenswert? „Progressiv“ ist anders! Aber das Theatertreffen schreibt sich ja auch nicht auf die Fahne, speziell progressiv zu sein. Andererseits will es sicherlich nicht in Konservatismus abgleiten.
Ok, man kann andererseits auch zugeben: Es mischt sich, ein paar der gezeigten Inszenierungen (andere als „Erniedrigte und Beleidigte“ und „Tartuffe und das Schwein der Weisen“) sprengen zwar nicht völlig den Rahmen, sind aber jedenfalls einfach rundum gelungen: „Dionysos Stadt“ (die zehnstündige Reise durch die Antike) und „Girl From the Fog Machine Factory“ (es geht um Nebel, und irgendwie um viel mehr) etwa. Beide Stücke sind sehenswert, beide sind irgendwie aus meiner Sicht bemerkenswert.
Theater sollte sich jedenfalls immer wieder entwickeln. Auch Spiegel der Gesellschaft kann es sein. „Oratorium“ von SheShePop, auch eines der ausgewählten Stücke, ist ein solches Spiegelbild: Politisch und gesellschaftskritisch.
Andere Inszenierungen werde ich noch, wie oben gesagt, sehen. Und etwas dazu schreiben. Und …