Wer es noch sehen will: minor matter, choreographiert von der in Berlin lebenden Ligia Lewis. Heute Abend, Freitag, 08.06.2018, in München, an den Kammerspielen. Danach am 6./7. Juli. in der Nähe von Rimini, auf dem Santarcangelo Festival. Auch eine schöne Reise … wenn man Zeit hätte! HIER ein Video der Performance.
Was der Mensch so alles ausdrücken will! In totaler Freiheit! Aber er kommt nie ans Ziel! Dennoch drängt er ständig nach etwas! Auch das Zuschauen ist ja schon ein ähnlicher Akt. Man kann ja nicht alles selber machen! Wie offen wir doch sind. Ich dachte mir noch: In der strengen muslimischen Welt wäre so eine Performance undenkbar!
„minor matter“ ist der zweite Teil einer von drei Tänzer*innen performten Trilogie (BLUE, RED, WHITE), die mit „blackness“ und der „Blackbox“ – hier der Kammer 3 der Kammerspiele -spielt.
Im Stück minor matter nutzt Ligia Lewis die Farbe rot, um Gedanken, die sich zwischen Liebe und Wut bewegen, eine Gestalt zu geben. Ansätze barocker Musik wandeln sich zu exzessiven Beat-Rhythmen, harten Rhythmen, harten Bewegungen, modernen Rauschetönen. Die Tänzer*innen verausgaben sich dabei, ihre Körper entziehen der Bühne alles Geheimnisvolle und erforschen sie als pure Materie – als Schwärze. „In „minor matter“ bewegen sich Klänge durch musikalische Epochen, um schließlich eine Poetik intimer Gegenwärtigkeit zu erreichen“, heißt es so schön in der Ankündigung des HAU in Berlin, wo es auch kam und – glaube ich – nochmal kommt (Tanz im August)..
Ich mag es ja, wenn körperlich überraschende Ausdrücke geschaffen werden. Wenn Körper anderes zeigen, als wir es gewohnt sind. Wir erleben Körper ja eher als langweilig, monoton, gebräuchlich, ungelenk, schwerfällig. In der kommenden Woche bin ich auch wieder in einer wunderbaren Ballettvorführung im Nationaltheater.
Etwas wie innere Befreiung, Abhängigkeit, Eingrenzung, Gefühle zwischen Liebe und Wut, Hässlichkeit und Optimismus, alte Musik und exzessive neue Klänge, heftiger Sound. So etwa, ich weiß es nicht besser. Morgen gibt es im Anschluss ein Publikumsgespräch. Gemeinsamkeit, Schwere, man kann viel entdecken. Exzessiv, einfallsreich. Sie haben unter anderem 2017 als „outstanding production“ den New York Dance & Performance Award „Bessie“ erhalten.
HIER die Website von Ligia Lewis. HIER der link zur Seite der Kammerspiele.
Copyright des Beitragsbildes: Martha Glenn
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