Es ist ein fast „winziges“ Theater, hat aber wahrlich Vorzüge! Das Zentraltheater in der Münchner Paul-Heyse-Straße. Am Donnerstag, 31.01.2024, hatte die Inszenierung von „Der stumme Diener“ von Harold Pinter Premiere. Premiere für insgesamt bisher leider nur recht wenige Termine (05.-07. Februar). Also spontan sein! Ob es Folgetermine geben wird, ist nicht klar.
HIER der Link zur Website des Zentraltheaters.
Winzig, aber sympathisch. Man kann sich im eher dunkel, aber angenehm gestalteten Vorraum des Theaters nicht erwehren, begnügt sich mit Wein, Wasser oder Bier. Mehr gibt es – außer am Premierenabend – nicht. Schöne Mäßigung statt Übersättigung mit allem! (Falls man doch noch etwas möchte: Ich habe einen Tipp für danach, siehe unten!)
Hier, am Zentraltheater, sieht man die schauspielerischen Leistungen mit anderen Augen, nicht aus der Ferne auf die weite Bühne eines der großen Häuser blickend. Die Nähe zur Bühne und damit zu den Schauspielern und zum Stück ist einer der besonderen Vorzüge des Münchner Zentraltheaters. Bei der aktuellen Inszenierung von „Der stumme Diener“ hat dies den schönen Effekt, dass man auf diese Weise zwei Schauspieler erlebt, die man etwa vom Münchner Residenztheater kennt! Bijan Zamani und Götz Schulte. „Der stumme Diener“ ist ein Stück nur für diese beiden Schauspieler.
Es ist ja ein Stück, das ausschließlich durch die Art und Weise, wie es von beiden Schauspielern dargeboten wird, lebt! Die Bühnenbilder – das Stück wird derzeit etwa auch am Schauspielhaus Bochum gebracht – sind meist ähnlich. Schauspielerisch zu überzeugen, das gelingt – sieht man eben aus nächster Nähe – den beiden Schauspielern Bijan Zamani und Götz Schulte wunderbar. Mit ihrer großen Erfahrung kommt Humorvolles genauso wie Ernstes, kommen die Stimmungslagen, die Spannungen zwischen beiden, herrlich zum Tragen. Es sind ja beim etwa einstündigen Stück „Der stumme Diener“ zwei im Grunde ganz verschiedene Charaktere, die seit Jahren als Auftragskiller immer wieder dasselbe miteinander erleben, sie ziehen es immer nach ganz festem Schema durch. Nur diesmal eben nicht. Der Eine der beiden, Ben (Götz Schulte), ist schon etwas länger im Geschäft als der Andere, Gus (Bijan Zamani), der sich immer wieder Gedanken über alles macht.
Der britische Theaterautor und Regisseur Harold Pinter, gestorben 2008, schrieb 1957 dieses kurze Gangsterdrama, das gleichzeitig Krimi und Komödie ist. Es geht darum, wie die Wirklichkeit plötzlich außer Kontrolle geraten kann, wenn es einmal nicht so läuft, wie es doch immer läuft. Und wie zerbrechlich dann menschliche Beziehungen werden können. Die Beiden werden ja überrascht von völlig unverständlichen „Eingriffen“ von außen in ihre gewohnte Welt. Sie werden beide auf ihre Art nervös und am Ende …
Und hier mein Tipp: Danach (das Stück „Der stumme Diener“ ist ja, wie gesagt, relativ kurz) kann man noch gut für einen Drink in die – ebenfalls etwas „versteckte“ – Bar Gabanji gehen! Sie ist vom Zentraltheater zu Fuß 5 Minuten entfernt, am Beethovenplatz 2. Auch sie ist eher klein. HIER der Link zur Bar Gabanji. Betrieben wird die Bar – ein verstecktes Juwel – im Souterrain mit exzellenten Drinks seit Jahren vom ehemaligen Whiskyexperten der Bar Schumanns. Die Bar hatte „vor Corona“ sogar kleine „Hauskonzerte“ etwa einmal pro Monat für Musiker verschiedenster Musikrichtungen gegeben, sie tut es momentan leider nicht mehr. Ich weiß noch nicht, warum.
Nach dem Zentraltheater jedenfalls auch noch dort hingehen und schon hat man zweifach einen wunderbaren Abend erlebt!
Copyright des Beitragsbildes: Baran Sönmez
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