Einfach großartig! Es ist ein wahres Theaterfest! Schauspielerisch grandiose Leistungen durchgehend von Anfang bis zum Ende der zweieinhalbstündigen Inszenierung – von allen Schauspielern und Schauspielerinnen. Geschaffen von Antú Romero Nunes.
Die Inszenierung von Antú Romero Nunes von William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ ist momentan als eines der drei „Starken Stücke“ des diesjährigen Berliner Theatertreffens in der 3 sat Mediathek zu sehen. Ich empfehle es dringend!
Ich habe es mir zweimal angesehen, so schön (überspitzt und humorvoll) ist es inszeniert! HIER der Link zum Streaming von „Ein Sommernachtstraum“. Es ist eine Inszenierung des Theater Basel, die dort auch in der kommenden Spielzeit zu sehen sein wird. HIER der Link zur Stückeseite auf der Website des Theater Basel.
Antú Romero Nunes geht ja gerne (nicht übertrieben, aber dennoch) humorvoll an die alten Klassiker heran. So auch hier. Natürlich könnte man sagen: „Ach Gott, schon wieder Ein Sommernachtstraum!“ Man könnte auch sagen: „Oh Gott, die Geschichte von Ein Sommernachtstraum ist so kompliziert!“ Aber nein: Nunes – seit 2020 Regisseur am Theater Basel – schafft es, dass sich diese Äußerungen nicht stellen. Er zieht die Komödie von William Shakespeare dabei nicht etwa durchgängig in die moderne Zeit! Nur kurz blitzt immer wieder der Zusammenhang zum „Heute“ auf. Das wiederum aber bleibt immer herrlich verwoben mit der alten Geschichte vom „Sommernachtstraum“. Sogar der Klimawandel und Corona finden passend kurz (und traurig) in ein paar Worten ihren Platz.
Ganz grob zur Geschichte von „Ein Sommernachtstraum“ (man sollte sie kennen, am besten kurz durchlesen HIER auf Wikipedia):
Hochzeitsvorbereitung des Herrscherpaares Theseus und Hypolita am Hof von Athen, Handwerker bereiten für die Hochzeit ein Theaterstück vor (die Geschichte von Pyramus und Thisbe), ein Adliger (Egeus) möchte dann seine Tochter Hermia mit Demetrius verheiraten, Hermia liebt aber den Edelmann Lysander. Helena dagegen, die beste Freundin von Hermia, liebt Demetrius! Soweit so gut, wie im richtigen Leben!
Theseus soll oder will über den Streit bestimmen. Dann aber kommt die Welt der Elfen hinzu: Elfenkönig Oberon und die Fee Titania sind im Streit. Oberon beauftragt seinen Hoffreund Puck damit, Zaubertropfen zu holen, von dem Oberon weiß, die Tropfen einer Blume. Wenn sie in die Augen geträufelt werden, entsteht Liebesraserei. Das möchte er Titania antun. Und er möchte Demetrius und Helena damit zusammenbringen. So nimmt die Geschichte ihren Lauf. Denn mit diesen Zaubertropfen greift der Elfenkönig Oberon – teils gewollt, teils ungewollt – in das (oben geschilderte) Geschehen der realen Welt ein. Und so weiter. Der Traum.
Der Part, in dem die Handwerker für die Hochzeit von Theseus und Hypolita das Stück Pyramus und Thisbe üben, steht eigentlich recht kurz mitten drin im Text von Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“. Antú Romero Nunes nimmt diesen Part heraus und rahmt damit ganz wunderbar und humorvoll diesen Abend ein. Das Theaterstück von der tödlichen Liebe von Pyramus und Thisbe wird erst vorbereitet und geübt (am Anfang 20 min.) und dann gespielt (am Ende 20 min.). Beides sehenswert! Die Laientruppe sind hier ein Lehrerkollegium vom Schultheater – eines der wenigen Mittel, mit denen Antú Romero Nunes das Stück in die heutige Zeit holt. Dazwischen der Traum, die Elfen im Wald, die Zaubertropfen, Liebesraserei, Verwechselungen, zu viele Tropfen.
Wie gesagt: Vor allem schauspielerisch einfach wunderbar!
HIER der Link zur Stückeseite auf der Website des Theater Basel.
Das Jewish Chamber Orchestra bringt übrigens am 22. Juni im Cuvillestheater eine Version des „Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn. HIER der Link: Es ist „Schauspielmusik Ein Sommernachtstraum op. 61 (1842)“.
Copyright des Beitragsbildes: Ingo Höhn
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