Am vergangenen Samstag im Haus der Kunst: Ein weiterer Nachmittag (17.00-19.00) der Reihe TUNE. Es sind interessante „Soundresidencies“, Experimente mit dem Umgang mit Musik und Sound, gemeint als Ergänzungen zu den laufenden Ausstellungen des Haus der Kunst in München. Auf der Website des Haus der Kunst heißt es dazu:
TUNE … zwischen den Feldern Sound, Musik und visuelle Kunst angesiedelt … genre-, epochen- und stilübergreifend … klangliche Beiträge, die im Dialog mit dem aktuellen Programm des Haus der Kunst stehen.
Dieses Mal gab Alvin Curran einen Beitrag. Es hieß zu seiner Soundresidency:
TUNE rückt Alvin Currans Lebenswerk in den Fokus. Zu hören und zu sehen sind im Rahmen seiner Residency zwei Liveauftritte, eine Filmvorführung und ein Künstler*innengespräch. … Komponist, Performer, Improvisator und Mitbegründer des revolutionären Kollektivs Musica Elettronica Viva (MEV). Sein musikalischer Werdegang begann Mitte der 1960er-Jahre in Rom … entwickelte er … radikale Ideen einer „unwillkürlichen“ Musik … revolutionierte damit die Bedingungen, unter denen sie entsteht und zur Aufführung gelangt … entdeckte er Musik in allen Gegenständen und allen Menschen … komponierte er für die Avantgarde-Theaterszene in Rom … arbeitete an Solo-Stücken für Synthesizer und Stimme, auf Kassette aufgenommene Sounds und gefundene Objekte … erschloss er neue Räume für die Musik … schuf Konzerte für Seen, Häfen, Parks, Gebäude, Steinbrüche und Höhlen.
Man konnte es in der Tat nicht „Musik“ nennen. Das aber wiederum war das Erfreuliche: Weg von musikalischen Gewohnheiten – hin zu den absurden Grenzen des Sounds.
Seine Soundresidency bestand aus zwei Teilen:
Erster Teil: When There is No More Music to Write, and Other Roman Stories … Film des Künstlers und Filmemachers Eric Baudelaire … in Zusammenarbeit mit Alvin Curran entstanden. Film und Sound. Der Film zeichnet das Bild einer Zeit in Italien, die von den Erschütterungen revolutionärer politischer Strömungen geprägt war. Dieses Zeitgeschehen wird wiederum bestimmender Faktor für Currans Zugang zur „Musik“.
Zweiter Teil: Seine Performance Endangered Species, an der auch Musiker*innen der Hochschule für Musik und Theater München beteiligt waren. Etwas wie John Cage. Besonders bei diesem zweiten Teil könnte man sagen: Es war die konsequente und extreme Zerstörung von Musik, die Reduktion von Musik auf rein emotional gefundene Sounds. Interessant aber, weil das eigene Hörverhalten ständig überrumpelt wurde. Man merkte, wie man an Gewohnheiten hängt, versuchte ständig, auch nur irgendeine Tonfolge zu entdecken, die einem irgendwie Halt gab. Es geht eben viel mehr mit Musik und Sound, als man gewohnt ist. Insoweit verschaffte dieser Auftritt wieder ein gesteigertes Gefühl von Freiheit: Weg mit Gewohntem, weg von jeder Art „kommerzieller“ Musik.
Die Reihe TUNE wird fortgesetzt, HIER der Link zur Seite von TUNE.
HIER eine winzige Probe:
Und hier:
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