Waren Sie in München schon im Kristelli? Wahrscheinlich nicht, es hatte ja erst vor wenigen Tagen, am 7. August 2021, eröffnet! Wenn Sie hingehen: Es wird jedenfalls ein besonderer Abend! Das Kristelli ist ein Zelt, das der „Zauberer“ Alexander Krist vorerst bis Ende 2022 von der Stadt München gemietet hat. Es liegt am Rand des Olympiaparks, in der Schwere-Reiter-Straße. Alexander Krist hat sich diesen Traum erfüllt und Sie können sich nunmehr dort seine Show „The World’s Greatest Magic“ ansehen.
„Zauberei“ – das Wort klingt veraltet. Man denkt zurück an seine eigene Kindheit, mein Vater zeigte einen Zaubertrick, ließ eine Münze verschwinden und zauberte sie hinter meinem Ohr wieder hervor. Ein kleiner Zaubertrick. Wenn sie aber nun im Kristelli sitzen und der Show „The World’s Greatest Magic“ von Alexander Krist – für etwa eineinhalb Stunden – folgen, tauchen Sie in eine ganze Welt ein, eine Welt der Illusionen, die sie sich einfach nicht erklären können. Sie sitzen ratlos da und können nur den Kopf schütteln. Sie versuchen garnicht herauszufinden, wie das alles passiert. Sie finden ja nicht die Lösung.
Sie werden im übrigen ein kleines Tischen neben ihrem Stuhl sehen, auf dem für Sie eine Flasche Wasser steht. Man wird Ihnen als Begrüßung ein Glas Sekt anbieten.
Dann werden Sie in dieser sehr lockeren Atmosphäre humorvoll von Alexander Krist in diese unerklärliche Welt geführt. Sie werden nicht den Eindruck haben: „Das ist ja völlig übertrieben, da wird ein Riesenbrimborium gemacht“. Nein! Es wird kein Brimborium gemacht. Dazu scheint Alexander Krist zu bescheiden. Er zeigt, was er kann. Einen Ausschnitt zumindest. Und Sie verstehen es nicht. Es ist ihm auf jeden Fall nicht nötig, durch Showeffekte zu überzeugen.
Etwa: Sie werden bei Betreten des Zeltes uneinsehbar für Dritte auf einem kleinen Zettel einen persönlichen Herzenswunsch notieren, den Zettel in einer Kugel verschließen, die Kugel wird auf einer Rollbahn durch den Zuschauerraum geführt und mit allen anderen Kugeln in einer für alle sichtbaren Box gesammelt. Und lassen Sie sich überraschen …
Oder: Alexander Krist hält einen völlig verdrehten Rubik-Würfel in der Hand, wirft ihn kurz in die Luft, fängt ihn auf und: Lassen Sie sich überraschen … . (Diese Szene habe ich jedenfalls so vor Augen – meine Tochter, die mich begleitet hatte, kann sich daran nicht erinnern. Auch schon typisch. Was war wirklich und was nicht? Man kommt ganz durcheinander.) Es sind jedenfalls nicht nur kleine Zaubertricks. Eine unerklärliche Welt entsteht. Eingepackt in eine Welt der Nostalgie, in die Alexander Krist das Publikum durch Verweise auf die 70er und 80er Jahre führt. „Zurück in die Zukunft“ etwa, ein bekannter Film aus dieser Zeit, ist einer der Aufhänger.
Oder: Ein kleiner Junge aus dem Publikum verdreht den Rubik-Würfel auf der Bühne, gibt ihn Alexander Krist, der wiederum dreht sich um, hält den Würfel hinten am Rücken und… lassen Sie sich überraschen.
Am Ende applaudiert man und merkt: So ein bisschen „Applaus“ – was ist das schon. Es wird der Sache nicht gerecht. Der Applaus hält sich auch fast in Grenzen, ist fast zögerlich, vielleicht weil man merkt, dass es mit ein bisschen „Applaus“ nicht getan ist. Man sitzt da und versteht alles nicht mehr. Gut, es werden Tricks gewesen sein. Tricks, die, wie Alexander Krist sagt, viel viel Arbeit, Phantasie, Wille und Freude an der Sache abverlangen. Das gilt ja für uns alle in vielen Belangen, schon daher ist der Abend einfach ein Gewinn.
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