So läuft das zurzeit: Gestern abend … ich war „überraschenderweise“ in den Kammerspielen, Lange Nacht der neuen (deutschsprachigen) Dramatik (war gut, fünf Stücke wurden vom gesamten Ensemble gelesen und teilweise gespielt) … in der Pause habe ich dann ein Büchlein von Frank Wedekind gekauft, Frühlings Erwachen … weil ich demnächst wiederum (vielleicht) in den Kammerspielen das Stück 50 Grades of Shame ansehen möchte, das auf Wedekinds Frühlings Erwachen beruht … und im Text von Wedekind heißt es dann: „Ich glaube, das ist eine Charybdis, aus der sich jeder stürzt, der sich aus der Skylla …. emporgerungen … ich war früher am humanistischen Gymnasium … also fragte ich mich kurz: Was war das nochmal mit Skylla und Charybdis? … ich habe nachgelesen, man liest ja manchmal „Zwischen Skylla und Charybdis„: In Homers Odyssee haust das Ungeheuer Skylla auf dem größeren von zwei sich gegenüberstehenden Felsen der Meerenge und Charybdis unterhalb des kleineren Felsens, auf dem ein großer Feigenbaum steht. Sie (Charybdis) saugt dreimal am Tag das Meerwasser ein, um es danach brüllend wieder auszustoßen. Schiffe, die in den Sog geraten, sind verloren, nicht einmal der Meeresgott Poseidon vermag diese Schiffe zu retten. Auf den Rat von Kirke meidet Odysseus die Charybdis, gerät dabei aber unweigerlich so nahe an Skylla heran, dass sie sechs der Gefährten tötet und frisst. Auf der Rückfahrt von der Insel des Helios kommen die übrigen Gefährten wegen der verbotenen Tötung von Helios‘ Rindern bei einem Sturm ums Leben, sodass Odysseus auf dem zertrümmerten Schiff die Meerenge allein passieren muss. Als Charybdis das Schiff einsaugt, klammert er sich am Feigenbaum fest, bis es wieder ausgespien wird, und rudert auf den Trümmern mit den Händen davon.
Tja, so ist das Leben. Mal sehen, wohin mich Wedekind noch treibt in meiner Odyssee.
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