Charlie Watts ist vorgestern im Alter von 80 Jahren gestorben. Jeder weiß es mittlerweile. Wir haben uns doch im Grunde bisher gedacht: Die Rolling Stones sind irgendwie unsterblich. Es gab und gibt sie einfach immer, wie Ampeln an der Kreuzung oder die Glühbirne. Mein Leben etwa hatten sie bisher in voller Länge begleitet. Die Rolling Stones wurden 1963 gegründet, ich kam 1661 zur Welt. Jetzt hat es Charlie Watts „erwischt“. Der Schlagzeuger der Rolling Stones, eine Legende! Ab gestern gibt es die Rolling Stones nicht mehr, schreibt man zurecht! Charlie Watts starb – überraschend – in seinem Heimatort (und Geburtsort) London. Ein Anlass, einen schönen Song der Rolling Stones zu bringen! „Wild Horses“.
Man liest, dass die Rolling Stones wohl im September und Oktober Konzerte geben werden und man erwartet, dass es natürlich recht sentimentale Konzerte werden. Wir werden sehen und vielleicht hören.
Charlie Watts war im Grunde Zeit seines Lebens Mitglied der Rolling Stones, auch wenn er das anfangs nicht geplant hatte. Er sagte, er hätte gedacht, vielleicht zwei Jahre lang in der Band zu bleiben. Schon 1963, also kurz nach Gründung der Rolling Stones, wurde er Bandmitglied und blieb es bis zuletzt. Er galt als der Ruhepol, die Stillfigur, als das Rückgrat der Rolling Stones, hielt sich im Hintergrund, mochte eigentlich nie lange Reisen, war eine ruhige Person, spielte immer auf einem sehr einfachen Drum Set. Auf manchen Fotos der Rolling Stones könnte man meinen: Was macht der denn da auf dem Bild?
Der Song hier ist eine Studioaufnahme aus Tokio, von wann sie ist, weiß ich leider nicht. Die Bandmitglieder sehen nicht mehr blutjung aus, es wird vielleicht vor zehn, fünfzehn Jahren gewesen sein! Das Schöne an der Aufnahme ist, finde ich, dass man die einzelnen Bandmitglieder – Mick Jagger, Charlie Watts, Keith Richards und Ron Wood – in dieser sehr ruhigen Aufnahme abseits einer riesigen Showbühne einmal deutlich und ausführlich sieht.
Ich füge unten wieder eine zweite Version des Songs an: „Wild Horses“ von den Rolling Stones mit Florence and the Maschine, live. Eine schöne Version! Warum? Hier kommt die raue Stimme von Mick Jagger in einen völlig anderen Zusammenhang. Es hat kaum mehr mit Rock n‘ Roll zu tun, wenn Florence diesen Song mit ihrer glasklaren Stimme mitsingt. In meinen Augen treffen hier zwei völlig verschiedene Welten wunderbar aufeinander! Man meint fast, dass sich Mick Jagger am Anfang befremdet fühlt, als Florence auf ihn zugeht. Ganz verkrampft wirkt er. Dieses Befremdetsein löst sich im Laufe des Songs ein wenig, nach dem Song gibt Mick Jagger aber bezeichenderweise Florence wieder nur einen Handkuss! Nach dem Motto: Da kam jemand aus einer anderen Welt als meiner Rolling-Stones-Welt zu mir!
Leave A Reply