Gestern, 19.09., lief mein Fernseher von 09.00 Uhr früh bis 18.00 Uhr abends. Auch wenn ich zwischendurch immer wieder kleinere Dinge „erledigte“: Ich habe die gesamte Trauerzeremonie und Beerdigung von Queen Elizabeth II. verfolgt! Ich möchte ein wenig über einen Eindruck schreiben:
Es war ein Jahrhundertereignis. Wir werden NIE wieder so etwas erleben. Milliarden von Menschen weltweit haben es mitverfolgt. Queen Elizabeth II hatte dieses Ereignis jahrelang minutiös vorausgeplant. Eines dürfte klar sein: Sie hat ihre Beerdigung sicher nicht aus purer Eitelkeit heraus so geplant. Oder aus reiner Traditionspflege. Dann wäre jahrelange persönliche Planung so nicht nötig gewesen. Es war nicht einfach eine egomanische Beerdigungsshow nach ihrem Konzept. Es war kein reines gigantisches Adelsereignis alter Schule. Auf ihrem letzten Weg zeigte sich meiner Meinung nach vielmehr: Diese Trauerfeier musste für sie der konsequente Abschluss ihres eigenen unglaublichen Lebens gewesen sein, das hat sie wohl gespürt. Was für eine Bedeutung für die ganze Welt hatte sie persönlich offenbar ihrem gesamten Leben beigemessen! In der Tat: Es kamen Staatsmänner aus aller Welt, so viele, wie wahrscheinlich nie wieder zusammenkommen werden. Bedeutung? Ihr Leben lang hatte sie sich zurückgehalten, sie hatte zurückgezogen gelebt. Die Welt hatte sich teils dramatisch weiterentwickelt, sie blieb zurückgezogen, ruhig, stabil, hoffnungsvoll. Nie hatte sie ihre Meinungen geäußert. Sie reiste, aber sie reiste still. Sie hat sich gezeigt, das war es. Gezeigt in einer Welt, an der sie nicht teilnahm, nicht teilnehmen durfte und konnte. Sie hat genau darin eine – ihre – unfassbare Funktion, ihr Lebenswerk gesehen: Sie wollte mit ihrem gesamten Leben die Unveränderlichkeit, das Beständige in der Welt darstellen! Das ist etwas, was wir alle ständig suchen und brauchen! Bei ihr war es! Alles ist flüchtig, sie war die Beständigkeit, die Unveränderlichkeit! Sie hat es verkörpert, wie es wohl niemand mehr quasi lebenslang verkörpern wird. Da sie schon mit 21 Jahren ihr gesamtes Leben dem Commonwealth und der Krone gewidmet, ja geopfert hatte, hatte sie wohl genau darin – zurecht! – eine immense Bedeutung ihres Lebens gesehen und es gespürt.
Diese Bedeutung hat die Welt durch die gigantische Trauerfeier noch einmal erfahren. Nach dem Motto: „Ich zeige Euch noch einmal die Bedeutung meines Lebens, auch wenn Ihr es nicht immer so bemerkt habt.“ Dieses Zeichen lebenslanger Beständigkeit und Ruhe ist von uns gegangen! Sehr bewegend waren die letzten Minuten: Der aus der Kirche gehende Dudelsackspieler (der Dudelsackspieler, den sie jeden Morgen für eine Viertelstunde unter ihrem Fenster hören wollte!), dessen Musik immer leiser wurde. Er verschwand aus der Kirche. Gleichzeitig senkte sich der Sarg in die königliche Gruft. Genau hierin kam kurz der „einfache Mensch“ Queen Elizabeth II. zum Vorschein. Sie hat vielleicht wirklich für uns alle gelebt!
Hier diese letzten Minuten:
Das war mein Hauptgedanke: Die Beständigkeit von Queen Elizabeth II. und ihre Entscheidung, ihr eigenes Lebens für die Gemeinschaft hinzugeben, wurden gestern weltweit verabschiedet! So habe ich diese unfassbar perfekte Trauerzeremonie verstanden.
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