Ezio Bosso, er war ein hochtalentierter Musiker, starb vor etwa einem Monat an einer degenerativen Nervenkrankheit, die 2011 nach einer Tumoroperation entdeckt wurde. Er wurde geboren am 17. September 1971 – war also fast 10 Jahre jünger als ich – und starb am 15. Mai 2020.
Ein italienischer Solopianist. Im Alter von elf Jahren wurde John Cage auf ihn aufmerksam, als er Ezio Bosso bei einer Probe im Konservatorium in Turin spielen hörte und ihn vor der lautstarken Kritik seines Lehrers in Schutz nahm. Auf mich wurde John Cage seltsamerweise nicht aufmerksam! Ok, auch nicht schlimm!
In einem Nachruf wird die Musik von Ezio Bosso mit der Musik von Philip Glass in Verbindung gebracht. Philip Glass muss ich auch mal bringen.
Erst machte Ezio Bosso eher Pop, dann wechselte er zur Klassik, komponierte und dirigierte höchstrangige Orchester, schrieb vier Symphonien, Kammermusik, machte Filmmusik, Theaterprojekte, komponierte für Ballettchoreographien. Manche sagen, lese ich, er sei zu kitschig, zu soft. Ja, finde ich schon auch im Grunde. Es ist mir zum Beispiel etwas zu monoton in der Tonfolge, also in der Gesamtmelodie. Das klingt jetzt recht professionell – nein, es ist nur mein Geschmack. Ich habe sogar gezögert, ihn hier im Blog zu bringen. Aber trotzdem, da kann ich auch mal ein Auge zudrücken.
Ich bringe das Lied hier übrigens auch wegen des Menschen, Ezio Bosso persönlich. Fürchterlich zu sehen ist nämlich, wie er schon 2016 von der degenerativen Nervenkrankheit schwer gezeichnet war! Er konnte sich kaum halten, kaum mehr klar sprechen. Aber er redete zum Publikum, spielte noch sein Piano, war fröhlich, war geradezu glücklich! Toll und unglaublich, mit was für einer positiven Stimmung er auf dieser Galaveranstaltung auftrat. Er spielte dort einen Teil seines Songs „Following a Bird“. Auch ein bekanntes Stück von ihm.
Ich habe persönlich auch Einiges durchgemacht, aber ich stehe nicht so am Rand des Lebens, wie er dort stand.
HIER dieser beeindruckende Auftritt aus dem Jahre 2016, vom Festival in San Remo. Anschauen! Schön wäre es, wenn mir jemand schreiben kann, was Ezio Bosso da sagt. Mein Italienisch ist zu schlecht, ich kann ihm nur bruchstückhaft folgen.
HIER seine Website.
Und hier das Stück „Rain, In Your Black Eyes“: Es ist ein Stück, das sicher in schönen Momenten einfach mal nebenher laufen kann. Es beginnt ganz zart, wird mittendrin einmal kurz schwungvoll, dann wird es wieder sehr ruhig. Und das Video dazu gefällt mir. Piano und Cello.
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