In der jetzt so genannten „Therese-Giehse-Halle“ der Münchner Kammerspiele, vormals Kammer 2, war gestern Premiere des Stückes „Heart Chamber Fragments“, ein Performanceabend der chinesischen Truppe Paper Tigers. Auch Ensemblemitglieder der Münchner Kammerspiele wirken mit. Viel Tanz und Bewegung, basierend offenbar auf drei Texten: Jean-Luc Nancys Der Eindringling, Franz Kafkas Der Bau und Tao Yuanmings Der Pfirsichblütenquell.
Wie diese drei Texte zusammenpassen, erschließt sich mir nicht ganz. Im ersten Text geht es um eine Herztransplantation, im zweiten und dritten Text geht es irgendwie eher um das Unbewusste, Träumerische. Dass es darum geht und wie diese drei Texte zusammenpassen sollen, entnehme ich vor allem dem Programmheft. Der Performance selbst kann ich es selten entnehmen.
Der Vorteil der Performance: Teilweise schöne Bilder durch den Tanz, die Bewegungen, und die Gesamtdarstellung. Manchmal wenigstens. Der Nachteil meines Erachtens: Emotionen spielen keine Rolle, alles wird ganz nüchtern, extrem nüchtern, dargestellt. Nur ein- oder zweimal blitzen – extrem allerdings – Emotionen auf. Einmal weint einer der Beteiligten heftig und einmal wütet ein anderer Beteiligter heftig. Dies sind dann meines Erachtens auch sofort ergreifende Szenen, die der Performance gut taten! Mehr davon hätte auch gut getan. So bleibt es aber insgesamt eine schwer verständliche Tanzperformance.
Zwei Dinge waren für mich noch auffallend: warum werden die gesprochenen Texte oder auch andere Texte an der Rückwand in Chinesisch wiedergegeben? Und: Man hat zu viel an Choreografie gespürt, finde ich. Jede Bewegung war irgendwie exakt geplant.
Ein Wort noch zur „Therese-Giehse-Halle“: Nichts gegen Therese Giehse, aber die Spielhalle der Kammerspiele gleich nach ihrem Namen zu benennen, halte ich für etwas verwegen. Was ist denn, wenn der oder die Nachfolger*In der jetzigen Intendantin Barbara Mundel die Halle wieder anders nennen möchte! Ist das dann ein Akt gegen Therese Giehse?
HIER der Link zur Stückeseite. Heute Abend und am kommenden Dienstagabend ist es wieder zu sehen.
Copyright des Beitragsbildes: Judith Buss
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